Orangerie

 



Ausstellungen in der Orangerie bereichern das Bild und das Angebot des Schlossgartens. 

Zu Beginn des 18. Jahrhunderts konnte der Bedarf an Räumlichkeiten für höfische Festivitäten in Schwetzingen nicht annähernd gedeckt werden. Eine Orangerie mit großem Festsaal sollte hier Abhilfe schaffen. So hatte es jedenfalls Kurfürst Karl Philipp entschieden, der 1716 die Nachfolge des überwiegend in Düsseldorf residierenden Kurfürsten Johann Wilhelm angetreten hatte.

Als das Orangeriegebäude 1718 begonnen wurde, war seine gut zehn Jahre dauernde Bauzeit nicht vorhersehbar. Fehlende Mittel verzögerten den Baufortschritt. Erst im Jahre 1722 war das Gebäude im Rohbau fertiggestellt. Der große Saal des Mitteltraktes nahm die ganze Tiefe des Gebäudes ein. Die Kreissegmente der beiden Flügel und deren Eckpavillons schlossen die Anlage zum Garten hin ab. Nach Westen begrenzten zwei kleine Vorbauten den Mittelsaal. Dazwischen lag eine Terrasse, von der man über wenige Stufen in den tiefer liegenden Außenbereich gelangen konnte. Ein Altan, der zum Garten hin vorsprang, lag über dem Hauptsaal. Die Außenhaut des Gebäudes war den Aufzeichnungen nach mit Hausteinlisenen gegliedert, ansonsten aber verputzt. Die Räume waren mit Stuckdecken und holländischen Fliesen ausgestattet. Alle Räume konnten beheizt werden. Als Architekt wird der seit 1719 angestellte Alessandro Galli da Bibiena genannt.

Das Orangeriehaus wurde 1728 fertiggestellt. Schäden, die schon während der Bauzeit aufgetreten waren, wurden nur provisorisch beseitigt, so dass der Verfall des Gebäudes vorbestimmt schien. Kurfürst Karl Theodor, der 1742 die Nachfolge Karl Philipps angetreten hatte, gestattete schließlich einen teilweisen Abbruch der alten Orangerie, um neue Gartenpläne realisieren zu können, die mit dem Bau des nördlichen Zirkelhauses als Orangerie im Jahre 1748 ihren Anfang nahmen. Nach der Fertigstellung des südlichen Zirkelhauses im Jahre 1755 wurde die Anlage der alten Orangerie dann endgültig beseitigt.

Es muss eine umfangreiche Sammlung von Zitronen- und Orangenbäumen gegeben haben, wurden doch 1681 aus Mannheim und 1724 aus Düsseldorf jeweils eine große Anzahl überstellt. Detaillierte Aufzeichnungen gibt es zur Umsetzung der Düsseldorfer Orangerie nach Schwetzingen. Danach wurden 447 Orangenbäume und 313 andere Kübelpflanzen per Schiff auf dem Rhein bis Ketsch transportiert, was Kosten von 750 Gulden verursachte. Nach dem Tode des Schwetzinger Oberhofgärtners Johann Betting 1747 erhielt Jean Baptiste Mourian seine Stelle. Am 20. Juni 1747 listete Mourian die Schwetzinger Bestände auf.

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